Liebeskummer und Hochsensibilität

Wohl kaum jemand kennt ihn nicht – den Liebeskummer! Was ist bei Menschen mit Hochsensibilität anders und was kann ihnen bei Liebeskummer helfen?

»Trauern ist der Preis, den wir zahlen, wenn wir den Mut haben, andere zu lieben. «
Rabbi Sanford Ragins

Liebeskummer und die Trauer beim Verlust eines geliebten Menschen sind normale, gesunde und angemessene Reaktionen, die keiner Hilfe bedürfen, ob jemand hochsensibel ist oder nicht. Wir brauchen dann einfach Zeit, Rückzugsmöglichkeiten und verständnisvolle Gesprächspartner. Wenn Liebeskummer jedoch zerstörerisch wird, der Blick über lange Zeit immer noch zurück geht statt nach vorn und kaum Lebensfreude spürbar ist, sollte man sich Hilfe suchen. Dies gilt für normalund für hochsensible Menschen gleichermaßen.
Hochsensibilität kann nicht diagnostiziert werden, was leider fälschlicherweise immer wieder gesagt wird, denn es handelt sich nicht um die Diagnose einer Krankheit im ICD11, sondern bei Hochsensibilität handelt es sich um eine Phänomenologie. Aus meiner Sicht ist für Menschen mit Hochsensibilität charakteristisch, dass sie unter ihrer Veranlagung leiden, sie jedoch auf keinen Fall missen möchten. Ich habe noch nie einen hochsensiblen Menschen erlebt, der mit seiner Veranlagung prahlt oder anderweitig Nutzen ziehen will.

Bei Liebeskummer zeigt sich diese Veranlagung zur Hochsensibilität in sehr markanter Weise. Ein hochsensibler Mensch ist nicht besser als ein normalsensibler Mensch und umgekehrt. Seine intensiven Empfindungen sind in einer Weise ausgeprägt, dass Erlebnisse sehr stark, weniger gefiltert und in einer größeren Menge wahrgenommen werden. So fühlt er sich schneller überflutet und überreizt, auch bei Liebeskummer. Das Schöne ist, dass sein Fühlen sehr fein und tief ist und die Begegnungen sehr lange nachhallen.

Was aber können Frauen und Männer mit Hochsensibilität tun, wenn die unangenehmen Erlebnisse wie Missverständnisse, Streit und Trennungen sehr lange nachhallen und es zu Liebeskummer kommt?

  • Zunächst einmal ist es elementar wichtig, sich selbst mit der Veranlagung Hochsensibilität zu kennen, statt sich als nicht normal und irgendwie falsch zu bezeichnen. Dadurch fällt schon eine große Last ab. Es entsteht eine Erleichterung, da man nicht mehr gegen sich selbst ankämpft, sondern sich mit den Reaktionen auf den Liebeskummer sieht und wahr nimmt und für sich einstehen kann.
  • Außerdem ist eine große Behutsamkeit im Umgang mit sich selbst, gerade bei Liebeskummer, erforderlich. Es ist ratsam, sich strukturiert Inseln der Ruhe und Reizarmut im Alltag einzubauen, um der Trauer und dem Kummer regelmäßig einen guten Rahmen zu geben. Dabei sollte man sich liebevolle Schwingungen einbauen, zum Beispiel in Form von leiser Musik, einem Zimmerbrunnen oder einer schönen Blume.
  • Durch die Regelmäßigkeit und Kontinuität dieser Zeitinseln sucht sich die Seele wie von selbst Ausdrucksweisen für ihren Liebeskummer. Je nach Vorlieben können Sie zum Beispiel zu Ihren Musikinstrumenten, Ihrem Schreibblock oder Ihren Malutensilien greifen.
  • Nicht zuletzt hilft der Aufenthalt in der Natur, im eigenen Garten, im Wald, oder zumindest während eines wöchentlichen Ausflugs ins Grüne; dies ist besonders für hochsensible Menschen mit Liebeskummer eine sehr gute Medizin.

Der Vorteil dieser Alltagsstruktur ist auch, dass sich Ihre Seele in den anderen Zeiten vom Liebeskummer erholen und etwas ablenken lassen kann. So nimmt man dem für die Hochsensibilität typischen Nachhallen und dem ständigen leisen tiefen Fühlen ein wenig den Wind aus den Segeln.

Und wenn es dann einmal so weit ist, dass Sie eine neue Beziehung beginnen, beherzigen Sie doch am besten diese vier Punkte weiterhin! Der dritte Punkt wird dann die vielen sehr intensiv erlebten Begegnungen beinhalten.
Damit sich beide Partner gegenseitig gut verständigen können, empfehle ich das Buch von Luca Rohleder: Die Liebe empathischer Menschen

Als Expertin für Hochsensibilität unterstütze ich Sie zu zweit oder einzeln mit heilsamen Gesprächen und systemischer Beratung.

Die Liebe empathischer Menschen

Kundenrezension

 
Luca Rohleder, selber hochsensibel und seit über 25 Jahren Coach und Berater, zeigt auf eigensinnige, packende und nachvollziehbare Art die Potentiale und Entstehungsweisen empathischer Liebesbeziehungen auf. Sich in seinen lebensnahen, unverblümten und wert schätzenden Schilderungen wieder zu erkennen kann – besonders für empathische Menschen, die schon länger auf ihrem Heilungsweg sind und immer wieder Rückschläge erleiden – außerordentlich erleichternd sein. Die Hochsensibilität sieht er als Extremform der Empathie an und weist darauf hin, dass entsprechend ihrer individuellen Ausprägung die im Buch beschriebenen Herausforderungen, seelischen Verletzungen und Möglichkeiten in Liebesbeziehungen unterschiedlich heftig ausfallen. Wer sein Drei-Ich-Modell © nachvollzogen hat, erkennt das Miteinander von „Neugeborenen-Ich“ und „Höherem Ich“ und ihre Wirkung auf das Beziehungsverhalten und bekommt Lust, dieses dem eigenen Naturell entsprechend zu wandeln. So ist dieses ästhetische berührungssensitive Buch auch eindringlicher praktischer Ratgeber, zum einen damit empathisch Liebende genug Schutz aufbauen und zum anderen ihre große Liebesfähigkeit zulassen.